In alten Legenden finden wir magisches Wissen über die immergrünen Gehölze und Pflanzen. Schutzgeister sollen in ihnen wohnen, im Winter die Lebenskräfte der Vegetation. Zauberkräfte sollen sie besitzen, um dem Winter zu trotzen und innere Wärme soll von ihnen ausgehen, von der sie im Winter zehren. Zwischen Himmel und Erde sollen sie von der Schwerkraft ausgenommen sein, losgelöst von allen weltlichen Gesetzen, wie die Mistel. Den Schatten dem Licht vorziehen, wie der Efeu. Den Menschen sind sie seit jeher, treue und magische Verbündete gewesen, im Bezug auf die Hoffnung, den Schutz und auch die Heilung mancher Wunden. Und so möchten sie, dass sich unsere Herzen wieder an ihre Kräfte erinnern und wir uns mit ihnen verbinden. Sie laden uns ein, Seite an Seite – mit der unzähmbaren Lebenskraft - kraftvoll und stark, durch den Winter zu gehen.
Die Tanne
Die Tanne - mit ihren abgerundeten Nadeln - gilt als Hüter des Waldes. Der grüne Mann, der Schutzgeist des Waldes soll in der Tanne wohnen – in alten Legenden, wird er auch der „Tann“ genannt. Ein heilendes, liebevolles Wesen mit einem Duft, der uns sofort zur Ruhe kommen und uns die Umarmung des Waldes spüren lässt. Durch ihn fließt die lebensbejahende, beschützende Kraft allen Lebens, verkörpert in seinem sattgrünen Wesen. Beschützt und gehalten in seinem grünen, sanften Nadelkleid, können wir aufatmen, wieder tief durchatmen. Diese Lebenskraft, die uns Urvertrauen schöpfen lässt, teilt der „Tann“, der Hüter des Waldes mit uns - über seine Ausstrahlung und seinen Duft.
Die Fichte
In der Fichte verkörpert sich Großmutter Fichte, die weise Alte. Und auch die unzähmbare Kraft der wilden Frau, die auch einmal ungemütlich werden kann, sowie die Nadelspitzen der Fichte. Beides vereint die Fichte in sich. Unbändige Lebenskraft pulsiert in ihr und lässt sie auch im Winter in einem saftigen Grün erstrahlen. Wendet sie uns ihr altes Gesicht zu, ist es Zeit, dass alte Wunden heilen dürfen. Sanft lädt sie uns ein, bei ihr einzukehren und legt einen Mantel der Geborgenheit über uns. Die lässt so lange Liebe in uns fließen, bis wir wieder ganz und heil sind. Ihr junges Gesicht, ist einen Aufforderung an uns, mit den Lebenskräften zu tanzen. Dem wilden Kern in uns Raum zu geben und auch einmal Zähne zu zeigen, wenn es notwendig ist. Freya – die wilde Waldgöttin – nimmt uns an der Hand, das Wildschwein an unserer Seite, wir kommen in unsere Kraft, in uns sprudelt die Kraft der Wildheit und unser Herz pulsiert mit dem Herzen des Waldes und der Erde.
Die Föhre
Die Föhre ist seit jeher als magischer Schutzbaum angesehen. Lang und spitz sind ihre Nadeln und machtvoll ihr Schutz, den sie im Wald und auch für uns ausbreitet. Möge sie das Heim schützen und nur wohlgesonnene Kräfte hineinlassen! Sie ist es, die uns bei den Themen „Abgrenzung“, „Grenzen ziehen“ und „den eigenen heiligen Raum wahren“ gerne zur Seite steht. „Bis hier her und nicht weiter“ ist ihre Botschaft, für alles, was uns nicht nährt und stärkt. Verbinden wir uns mit ihrer Kraft, lernt sie uns Nährendes von Zehrendem zu unterscheiden und gesunde Grenzen zu ziehen. Nicht alles, hat Zutritt zu unserem Heim und auch nicht mehr in unser Herz. Doch das, was wir lieben und schätzen, dass weiß sie mit aller Kraft zu beschützen und baut einen heimeligen Raum auf, wo das Draußen auch einmal Draußen bleiben darf. Wer weise ist, schürft keine Tiefen Wunden in sie, sondern sucht ihr Harz dort, wo kleine Verletzungen sind und nimmt nur wenig. Dann entfaltet sie ihre unglaubliche Schutz- und Heilkraft, beim Räuchern oder in Form einer Salbe und wird eine unserer besten Verbündeten, um ganz gut mit uns selbst verbunden zu sein und uns abzugrenzen, wenn es notwendig ist.
Der Efeu
Wenn alle Pflanzen Richtung Licht wachsen, wächst er gerne Richtung Schatten. Er geht eben seinen eigenen Weg. Da, als ich begann, immer mehr meiner Seele zu lauschen, trat er als Pflanzenverbündeter in mein Leben. Ich entdeckte ihn, an einem schattigen Platz an einem Flussufer, ein Lichtstrahl drang durch das Blätterdach der Bäume und traf genau auf den Efeu. „Übersieh mich nicht.“, war die Botschaft, die ich in meinem Herzen vernahm. Ich war auf der Suche nach meinem Weg im Leben und nie hätte ich gedacht, dass diese Pflanze mir so ein wichtiger Wegweiser sein würde. „Höre auf das leise flüstern deiner eigenen Seele, gehe deinen ganz eigenen Weg, auch wenn es bedeutet, dass du ihn auch manchmal alleine gehen musst. Auch wenn du manchmal Wege einschlagen wirst, die nicht alle Menschen verstehen. Sei wie ich und traue dich, auch einmal anders zu sein.“, ist die Botschaft des Efeus. Seit jeder steht er mit seinen immergrünen Blättern für die Hoffnung und auch die Kraft, in sich selbst zu vertrauen und an etwas dran zu bleiben. Widerstandskraft gegen äußere Umstände und Durchhaltevermögen. Er kann uns ein Wegweiser sein, um unseren ganz eigenen Weg im Leben zu finden. Sein Extrakt befreit nicht nur die Atemwege, sondern seine Pflanzenbotschaft gibt uns auch den Hinweis, nach Innen und nicht zu sehr nach Außen, auf die Meinung anderer zu lauschen und uns mehr und mehr davon zu befreien.
„Überhöre nicht die Botschaften deines eigenen Herzens, denn das Herz kenn den Weg.“, flüstert uns der weise Efeu.
Die Mistel
Die Mistel ist eine Zauberin, die zwischen Erde und Himmel schwebt. Sie wächst nicht dem Licht entgegen, sondern – von ihrem eigenen Mittelpunkt aus – in alle Richtungen. Wie kommt dieses Gewächs in diese Höhen? Die Mistel ist eng mit dem Reich der Vögel, dem Fliegen und der Freiheit verbunden. Die Vögel sind es, die die Mistelsamen verbreiten. Auch sonst hat sie allerlei Eigenheiten. Im Winter trägt sie - als eines der wenigen Gewächse - Früchte und wenn fast alle Pflanzen ihre Blätter verlieren, erstrahlt sie weiterhin in einem saftigen Grün, manchmal leuchtet sie sogar goldgelb. Da sie unabhängig von den weltlichen Gesetzen zu sein scheint, galt sie seit jeher als mächtige Zauberpflanze. Das Geheimnis, das sie in sich trägt, fällt mir schwer in Worte zu fassen. Es ist ein Geheimnis, dass jede und jeder, der sich zur Mistel hingezogen fühlt, selbst herausfinden darf. Sie erzählt vom Geheimnis des großen Ganzen und wie alles miteinander verwebt und verbunden ist. Als wüsste sie über alle Geheimnisse des Kosmos Bescheid. „Der Mensch und die Natur sind eins.“, flüstert sie. „Alles Lebendige ist über ein goldenes Netz miteinander verbunden, nichts existiert getrennt voneinander.“ Und das größte aller Geheimnisse hütet sie. „Das größte Glück, der größte Reichtum auf der Welt ist es zu lieben und geliebt zu werden.“ Sie öffnet unser Herz für die Liebe, denn nur wer liebt, kann wie sie, die Schwerelosigkeit und die Einheit MIT ALLEM WAS IST erfahren. Danke Mistel, du magische Botschafterin des Himmels und der Liebe.
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