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AutorenbildSarah Alruna

DER JÄNNER UND SEINE GESCHENKE AN UNS

Aktualisiert: 6. Dez. 2021

Während eine Schneedecke sanft die Landschaft zudeckt, schreibe ich über die Geschenke, die in der Qualität dieser Zeit für uns enthalten sind. Diese Geschenke sind manchmal vielleicht seltsam verpackt - in einem tagelangen, nebelgrauen Schleier oder einem Gefühl der Unsicherheit - und doch sind es Schätze, die wir für uns bergen dürfen. Geschenke, die - haben wir ihren Wert erstmal erkannt - wie kostbare Eiskristalle in der tiefstehenden Jännersonne glitzern.


RASTEN UND RUHEN:

Im Jahreslauf verändern sich nicht nur die Pflanzenwelt und die Lichtverhältnisse, sondern auch die Geschwindigkeit, mit der sich das Jahresrad dreht. In der Ruhe, der dunklen Wintermonate - wenn wir ganz aufmerksam Hinfühlen - werden wir vielleicht bemerken, dass es sich deutlich langsamer dreht, als das restliche Jahr über. Nicht nur wir haben ein ganz anderes Energielevel, durch die veränderten Lichtverhältnisse, sondern auch die Pflanzen und die Tiere rasten, ruhen oder schlafen, verringern ihre Aktivität oder halten Winterschlaf. Sogar die Baumriesen haben sich in eine Saftruhe begeben und das Leben beginnt erst wieder von Neuem, wenn zu Lichtmess das Sonnenlicht zunimmt und die Birke als Allererste zu glucksen beginnt. Bis dahin, liegt alles ruhig und rastend da, wie eine kahle oder schneebedeckte Traumlandschaft, die auch uns zum Ruhen und Träumen einladen möchte. Die Natur fordert uns auf, es ihr gleich zu tun und auch unsere Energiereserven durch ein langsameres Tempo und vermehrte Ruhephasen wieder aufzuladen. Ruhige, manchmal unendlich scheinende Abende, laden dazu ein, es sich gemütlich zu machen und sich der Langsamkeit und Regeneration voll und ganz hinzugeben.


VISIONEN UND PLÄNE - EINE WEIßE LEINWAND LIEGT VOR UNS:

Im Jänner dominieren die Farben Weiß und Grau. Während das Grau des Nebels, uns teilweise noch im Ungewissen tappen lässt und uns die Sicht auf das Neue ein wenig verschleiert, breitet sich das Weiß des Schnees, wie eine weiße Leinwand vor uns aus, mit der Einladung, sie mit unseren ganz persönlichen Träumen, Ideen, Plänen und Farben zu versehen. Das neue Jahr, liegt wie dieses unbeschriebene Blatt vor uns und wir erhalten abermals das Geschenk, von neuem zu beginnen. Erneut, Künstlerinnen und Künstler unseres eignen Lebens zu werden. Was uns in den Rauhnächten als vage Ideen und Impulse erreichte - vielleicht nur einzelne Bilder oder Hinweise - das darf sich nun zu konkreten Plänen und Zielen ausformen. Es braucht diese Zeit, in der wir in die Stille lauschen, um die Stimme unseres eigenen Herzens zu vernehmen. Wohin soll es dieses Jahr für mich gehen? Was entfacht meine Begeisterung? Wie bringe ich meine Träume in die Realität und auf die Erde? Wie setze ich meine Vorstellungen in Taten um, um meine ganz persönlichen Ziele zu erreichen? Der Jänner schenkt uns die Ruhe, um diese Fragen - in ihrer ganzen Tiefe - für uns ganz persönlich zu beantworten und Pläne zu schmieden, Skizzen zu zeichnen und unsere Herzensträume zu konkretisieren und auf Papier zu bringen.


JANUS - EIN BLICK ZURÜCK UND EINER NACH VORNE:

Wie der römische Gott Janus - mit seinen zwei Gesichtern - so stellt sich der Jänner für uns dar. Einerseits blicken wir noch ein wenig in die Vergangenheit, die ein oder andere Reparatur ist noch zu erledigen, das Haus zu reinigen oder Dinge auszusortieren, die Buchhaltung zu machen oder es ist einfach Erholung angesagt, von den Anstrengungen des vergangenen Jahres. Dies alles passiert, während wir immer wieder eine Ahnung vom Neuen erhaschen, auch wenn es noch nicht ganz greifbar ist für uns. Janus - mit dem der Monatsname Januar in engem Zusammenhang steht - ist ebenso der Gott des Anfangs. Das Alte ist vorbei und das Neue hat gerade erst begonnen, wir setzen vorsichtig Schritte, in ein noch unbekanntes Terrain. Dann kommt Janus an unsere Seite, mit seiner Weisheit, die Balance zu bewahren, sich immer wieder auf den Augenblick zu besinnen und dem Zauber des Anfangs zu Vertrauen. In dieser Zeit der Langsamkeit, auszurasten, zu reparieren, was zu reparieren ist und loszulassen, was zur Vergangenheit gehört und abgeschlossen werden möchte. Um dann, mutig einen Fuß vor den anderen zu setzen und voller Zuversicht dem Neuen entgegen zu blicken und unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen.


So sind die Geschenke des Jänners an uns, vielleicht nicht in den buntesten Farben verpackt oder umschmeicheln uns, wie laue Sommerabende und doch sind sie von unschätzbarem Wert, um uns zu regenerieren und die richtigen Weichen für unser neues Jahr zu stellen.


Und lasst uns nicht vergessen, jedem Anfang wohnt ein Zauber inne......der uns beschützt und der uns hilft, zu leben (Hesse)......





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